Entspricht im Rother-Führer Etappe V36
Wie Murmeltiere schlafen wir richtig aus und wandern erst um 9 Uhr los. Die geplante Tagesetappe ist nicht tagesfüllend und so lassen wir uns immer wieder auf Pausen ein. Dieser Abschnitt führt zuerst nochmals 800 HM aufwärts zur Testa dell’Assietta, einem ehemaligen Militärstützpunkt mit mehreren Festungen und Unterkunftsgebäuden.
Wie so oft auf der GTA, starten wir schon auf unserer 2. Etappe in einer grösseren Gruppe: Andreas aus Köln ist auch ein GTA-Wiederholungstäter und steigt so wie wir mit dieser Etappe wieder neu ein.
Der Aufstieg führt in angenehmer Steigung durch den romantischen Nadelwald, der grüne Teppich wirkt zart und verspielt, Elfen könnten in jedem Moment unseren Weg kreuzen und wir wären nicht einmal überrascht. Aber die einzigen Lebewesen sind die Murmeli, und überhaupt nicht schlafend!
Die Flora gibt alles, der regelmässige Regen der letzten Wochen hat die Region in einen Botanischen Garten verwandelt. So bunt war unser Leben schon lange nicht mehr!
Bereits um 11 Uhr haben wir den Tageshöchstpunkt erreicht. Die Aussicht in die Ferne ist eindrücklich, aber die Blicke in die Nähe sind eher erdrückend. Die Kriegsspuren hinterlassen uns wieder einmal nachdenklich. Nicht nachzuvollziehen, was Menschen hier oben auf 2500 MüM unter schwierigsten Bedingungen ausgehalten haben. Da fühlen wir uns wie Cremeschnittenreiter.
Die früheren Militärstrassen sind ein Eldorado für Offroader, egal ob mit Zwei- oder Vierrad. Entsprechend unruhig ist hier oben die Geräuschkulisse. Der positive Aspekt dieses Tourismus ist die Berghütte Casa Assietta mit Seeanstoss. Für uns ein willkommener Getränkehalt, allerdings ohne Schwimmeinlage.
Wir freuen uns besonders über den tollen Ausblick in die vergangenen GTA-Tage, der Roccia Melone thront mächtig und imposant auf der gegenüberliegenden Talseite.
Wir befürchten, dass wir den Abstieg mit den unzähligen Fahrzeugen teilen müssen und dabei immer wieder in Staubwolken gehüllt werden und uns neu orientieren müssen.
Hätten wir auf dem Colle d‘Assietta schon den guten Pfad erwischt, wären nur wenige hundert Meter der Strasse gefolgt. Aber auch so können wir bald einen Abzweiger zurück in die farbenprächtige und geräuschlose Natur nehmen und das Leben wird wieder extrem bunt.
Eine Dorfbesichtigung in Balboutet lohnt sich auf alle Fälle und bald schon stehen wir vor den Toren von Usseaux.
Auch dieses Dorf hat ungeheuer viel Charme und Stil. In der Ferne ist die Festung von Fenestrelle gut zu erkennen, ein imposantes Bauwerk, welches mit der Chinesischen Mauer assoziiert wird.
Das frühere Posto Tappa in Usseaux ‚Pzit Rei‘ existiert nicht mehr. ‚La Placette’ hat diese Funktion übernommen. Nur schade, ist die Mutter der Geschäftsführerin ein richtiger Drache, aber das Feuerspeien muss sie noch üben. Dennoch, das Essen ist einmal mehr drakonisch lecker oder so.
Fazit des Tages: manchmal kommt es besser als man denkt!
1 Kommentar
Trudi Bruderer · Juli 7, 2023 um 20:08
Hey – Sonja und Thomas
Ich freue mich auf eure folgenden Ferienerlebnisse n denen wir wieder teilhaben dürfen.
Viel Spass auf euerm Trekking und ideales Wanderwetter.
Herzliche Grüsse Trudi