Unsere momentanen Tagesetappen variieren zwischen 2 – 6 Wanderstunden und sind ein ideales Aufwärmtraining. Weiterhin bestimmen die vereinbarten Treffpunkte mit Freunden den Rhythmus und die willkommenen Stops sind einfach toll, jeder auf seine eigene Art und Weise.

Auf unseren Besuchen werden wir fast immer darauf angesprochen, dass es für uns sehr schlimm sein muss, den geplanten Pacific Crest Trail nicht wandern zu können. Wenn alles nach Plan gelaufen wäre, würden wir wohl in diesen Tagen in die Sierras einsteigen, ein Highlight auf dem PCT während rund drei Wochen auf einer Höhe zwischen 3’000-4’000 MüM. Mitleid mit uns ist wirklich nicht nötig, wir erleben eine enorm spannende und einmalige Zeit auf unserer Abschiedstour und freuen uns nun auf unser ganz persönliches Abenteuer, welches viel mehr Spielraum für Spontanität zulässt.

Aber nun zurück zu unserem neuen Alltag: erster Stop am Montag ist im Rorschacherberg bei Sylvia und Peter. Sylvia und Sonja haben zusammen als ‚Seniorinnen’ die HF Pflege in St. Gallen besucht und waren in dieser Zeit ein unschlagbares Duo. Waren wir doch beide bei Abschluss deutlich über 40! Bei Seesicht plaudern wir über Vergangenes und Aktuelles und mit einem Schlag ist wieder Zeit to go.

Bei Sylvia und Peter hoch über dem Bodensee

Zweiter und zugleich auch Tagesendstop ist in Mörschwil. Die Rucksäcke drücken mit jedem Tag weniger und so richtig müde werden wir auch nicht auf diesen kurzen Wanderabschnitten. Bei Urs und Claudia ist es auch praktisch, wenn der Energielevel noch im o.k.-Bereich ist, denn mit den beiden Töchtern Yara und Enya ist doch recht Betrieb in der Bude!

Wer freut sich mehr?

Urs gehört auch zur Kategorie ehemaliger Arbeitskollege von Thomas und ist aktives und praktizierendes Mitglied der Weinreisetruppe. Nicht nur der Wein, auch die Informationen fliessen gut unter den Weinkennern, so steht das geöffnete Fläschchen bereits in den Startlöchern. Wir haben keinen Grund to go und schlafen einmal mehr toll improvisiert, zwischen Lego und Kinderküche, bis die Mädchen den nächsten Tag einrufen.

Bei Urs und Claudia mit Yara und Enya

Heute Dienstag ist die Tagesetappe im homöopathischen Bereich, trotzdem starten wir recht früh in Mörschwil, denn Reini eröffnet die Kategorie ‚Auf Wanderschaft mit Wurzelkocher‘. Reini kennen wir auch von gemeinsamen Touren mit dem SAC Toggenburg und zudem ist er nicht ganz unschuldig an unseren aktuellen Plänen. Dank ihm haben wir im 2017 zehn unvergessliche Tage in Albanien erlebt und dabei die Berge, die Kultur, die Gastfreundschaft und vieles mehr kennen gelernt.

Mit Reini als erstem Mitwanderer

Natürlich baut Reini auch heute ein spannendes Supplément ein: auf dem Planetenweg dürfen wir von seinem grossen Wissen profitieren. Im botanischen Garten in St. Gallen endet der Weg und auch dort erfahren wir nochmals einige interessante Details zu Pflanzen.

Gelebte Begeisterung im botanischen Garten

Wir nutzen die Zeit in St. Gallen, um hoffentlich ein letztes Mal Material aufzustocken, so tragen wir ab heute auch einen Windschutz für unseren Kocher mit sowie eine Plastikschaufel, um unseren Darmabfall unterirdisch zu entsorgen. Bei Tücken mit der Technik werden zudem Sonjas Nerven wieder einmal strapaziert, denn Büroarbeit auf dem Handy steht auch noch an.

Während unserem Aufenthalt in der Stadt gibts ordentlich Wasser vom Himmel, wir erreichen unser nächstes Ziel jedoch trocken. Über den Dächern von St. Gallen wohnt Jan, die Wurzeln dieser Freundschaft sind vielseitig und führen über verschiedene gemeinsame Freunde von Thomas. Jan ist leidenschaftlicher Barista und somit ist klar, dass es Kaffee gibt, begleitet von exklusiven Pralinés.

Bei Jan über den Dächern von St. Gallen

Am späten Nachmittag schlagen wir den Weg Richtung Appenzell ein und finden unterwegs beim Wolfstein den Platz für unser Nachtlager im Zelt. Beim Tagesrückblick und Fotoaustausch über Handy erfahren wir von Reini, dass er die Gemeinde Teufen vor einiger Zeit auf den vermoosten Wolfstein hingewiesen hat und dieser Platz nun wieder als öffentliche Grillstelle hergerichtet ist. So schliesst sich der Kreis für heute.

Wolfstein als Schlafplatz

Wir verlassen das feuchte Waldplätzchen am Mittwochmorgen nach dem Zusammenpacken und einem schnellen Kaffee. Heute wollen wir bis Brülisau marschieren, mit etwa 6 Wanderstunden steigern wir unsere Etappen step by step.

Zum Zmittag haben wir in Appenzell mit Thomas‘ Kollege Thomas abgemacht. Auch eine Bekanntschaft aus der Ecke Eggewanderung und Weinreise. Wir müssen uns allerdings die Södwörscht und Chäshörnli zönftig verdienen, denn die letzte Stunde gehen wir in Regen und Wind.

Mittagsstop in Appenzell mit Thomas

Mit Käsebäuchen nehmen wir den Weg zu unserem heutigen Schlafplatz in der Leugangen bei Brülisau unter die nassen Schuhe, glücklicherweise kommt von oben keine zusätzliche Feuchtigkeit mehr. Jonny, ein weiterer Weinreisekollege von Thomas, (gibt wohl ein Nest in der Ostschweiz) hat uns bei seinem Vater Schlafen im Stroh organisiert.

Das Wetter ist heute Nacht mal Wurst

Bei stürmischem Wind werden wir von Jonny im Auto abgeholt um gemeinsam mit ihm und Nadja im Restaurant Znacht zu essen. Natürlich ziehen wir frisch geduscht unsere Ausgangsbekleidung an. Der erste Transport ohne eigenen Antrieb seit 17 Tagen. Vom Appenzeller Zmittag zum American Burger am Abend, denn Thomas und Sonja zelebrieren ein bisschen American-Food in Memoriam Pacific Crest Trail.

Mit Jonny und Nadja

Morgen Donnerstag möchten wir erstmals in die Berge, nämlich über die Zwinglipasshütte nach Wildhaus. Eigentlich Heimterrain. Wir sind gespannt, wie sich unsere Trail-Running-Schuhe in diesem Gelände bewähren. Aber zuerst gibts eine Strohmütze voll Schlaf.


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