Der Alpstein lockt am Donnerstagmorgen mit Hochglanz-Wetter, deshalb nehmen wir den Weg in die Zwinglipasshütte über die Alp Sigel.

Der Alpstein und auch wir sind frisch gewaschen

Es geht ordeli steil obsi und erste Wolken ziehen bereits auf. In der Bollenwees bekämpfen wir das Zwischentief bei Gäässbölle uf Salot und Geestesoppe.

Fälensee heute mal ohne Touristen

Unser Weg führt nun idyllisch dem Fälensee entlang zur nächsten Alp – theoretisch. Es ist jedoch ein einziges Matschfeld und wir hüpfen elegant von Stein zu Stein oder weichen über das Wiesenbord aus. Im Talkessel gibts dann nochmals Höhenmeter und je höher wir kommen umso ausgedehnter sind die Schneefelder.

Sogenanntes Braunvieh auf Weiss
Sogenanntes Bleichgesicht auf Weiss

Mit kalten Füssen erreichen wir die Zwinglipasshütte, Nebelschwaden wechseln sich mit kurzen sonnigen Momenten und auch ein paar Tropfen fallen vom Himmel. Unsere erste grössere Tagesetappe mit ca. 1300 Höhenmeter obsi sind geschafft.

Trotz Schneefelder klebt der Matsch

In der Zwinglipasshütte können wir unsere Betriebstemperatur wieder aufwärmen, zum Glück ist Hanspeter per Zufall auf der Hütte und so können wir unter Dach kochen, essen, schlafen…

Zwinglipasshütte – für einmal ganz privat

Entgegen dem Wetterbericht regnet es am Freitagmorgen, der Abstieg gleicht einer fröhlichen Rutschpartie, geht es doch fast 1000 Höhenmeter nedsi. Unzählige Pflanzen säumen den Wegrand, nur schon deshalb lohnt sich ein Besuch auf der Zwinglipasshütte. Für uns ist für einmal nicht der Weg das Ziel, sondern die trockene Küche von Eva.

Weg oder nicht Weg – das ist hier die Frage
Feuerlilie am Wegrand

In Wildhaus ist wohl der letzte Hotspot von Besuchen, deshalb bleiben wir über Nacht. Am späten Vormittag dürfen wir bei Eva am reichhaltigen Znünitisch unsere Energie wieder auffüllen. Sonja war von 2002 – 2010 Kassierin der evangelischen Kirchgemeinde Wildhaus und der wertvolle Kontakt mit Eva als damalige und aktuelle Pfarrerin ist geblieben.

Bei Eva zum ausgiebigen Znüni

Der Regen ist hartnäckig, wenns im Toggenburg regnet dann kann dies dauern. Wir können unser Gepäck an unserem Schlafplatz bei Rosi und Andi schon mal deponieren und spazieren mit leichten Schultern freiwillig ins Berggasthaus Oberdorf und treffen spontan nochmals Nicolas ziemlich pünktlich zum Feierabend.

Bei Nicolas im Oberdorf – im Regen

Weiter gehts bei einem Feierabendplättli bei Chläus – ebenfalls eine alte Freundschaft von Sonja aus Zeiten der Kirchenvorsteherschaft. Auch seine Tochter Melina ist mit vollem Interesse dabei, macht sie doch aktuell die Ausbildung zum Wanderleiter und somit ergeben sich viele gemeinsame Themen.

Bei Chläus und Melina

Es wird einmal mehr spät heute, wir staunen über die Ausdauer von Rosi und Andi, denn Morgen haben sie volles Programm bei der Hochzeit von Rosis Bruder. Thomas und Rosi haben vor einigen Jahren regelmässig gemeinsame Abenteuer in der Natur erlebt und somit sind die Gesprächsthemen von heute Abend auch klar.

Bei Rosi und Andi

Sonja‘s Wunsch nach einem Blick obsi zu den Churfirsten geht am Samstagmorgen doch noch in Erfüllung. 17 Jahre hat sie im Obertoggenburg gelebt und die 7 Gipfel gehören bis heute jedesmal auf ein Foto.

Churfirsten zum Letzten für wie lange?

Das Wetter ist heute wieder mal versöhnlich mit uns, deshalb machen wir einen kleinen Umweg via Voralpsee nach Gams.

Picknick am Voralpsee

Ganz ohne Regentropfen, feuchte Schuhe und kühlen Wind geht‘s auch heute nicht. Geniessen wir die Erfrischungen noch, wer weiss, ob wir uns in den kommenden heissen Tagen gerne daran zurückerinnern? Auch heute sammeln wir Höhenmeter, 500 obsi und 1000 nedsi. So ganz spurlos gehen diese Auf- und Abstiege noch nicht an uns vorbei, aber wir arbeiten daran. An der Verpflegung kann’s nicht liegen, denn wir sind so wohlgenährt wie noch nie!

Bei Niklaus in Gams schliessen wir unsere Besucherserie für die nächsten Tage ab. Umso mehr geniessen wir nochmals sehr bewusst eine warme Dusche, Kleider auswaschen und den frisch gekochten Znacht. Weitere Unterhaltung gibts beim Schnecken sammeln, Dog spielen und natürlich Plaudern. Allerdings auf Deutsch, obwohl Sonja und Niklaus sich vor rund 20 Jahren beim Spanischunterricht kennen gelernt haben. Am Morgen staunen wir, unzählige Rossschnecken kleben an unserem Zelt und wir haben wohl nicht unter dem Sternenhimmel geträumt sondern eher unter dem Schneckendeckel.

Bei Niklaus im Schneckenparadies

Unser nächstes Ziel ist die Alp Prada bei Obersaxen, der geplante Weg führt über das Weisstannental, Foopass, Elm, Panixerpass. Hoffentlich schaffen wir dies bis Donnerstag und mögen weiterhin gut gelaunt täglich obsi ond nedsi kraxeln.


3 Kommentare

Urs von Däniken · Juni 22, 2020 um 08:15

Hallo zusammen!
Schade, dass es mit einem Besuch im Appenzellerland nicht geklappt hat. Euch beiden eine gute Reise!
Witzig – Melina war in der letzten Woche mit mir an der Wanderleiterausbildung… darum war ich nicht in Trogen! Könnt mal Grüsse ausrichten, falls ihr Kontakt habt!
Herzliche Grüsse
Urs

Hansueli und Mirjam · Juni 21, 2020 um 18:12

Super ihr zwei hübsche, sehr spannend und idrücklich eui Abentüür. E gueti Ziit und hebed eu Sorg. Liebi Grüess vo üs zwei

Reini · Juni 21, 2020 um 13:00

Es freut mich, dass Ihr so gut unterwegs seid, sogar in der Zwinglipasshütte dank Hanspeter Unterschlupf gefunden habt.
Die Feuerlilie war vor zwei Wochen noch geschlossen.
Nun wünsche ich guten Weterweg, auf dass Ihr in der Hitze der kommenden Tage immer wieder mal etwas Abkühlendes findet: Flüssigkeit innerlich, äusserlich in Form von Gewässern, schattige Plätzli, kühlende Brisen in der Höhe.

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