Zabljak – Nedajno / Tagesmotto: Zufälle gibts

11 1/2 h / 1630 M aufwärts / 1660 M abwärts / 28.8 km

Wir sind uns bewusst, dass es ein langer und anstrengender Tag wird, denn wir verlassen die Originalroute der VD und möchten den Bobotov Kuk noch einbauen. Entsprechend früh verlassen wir unsere Unterkunft und bald schon sind wir beim Crno Jezero, dem Eingang zum Durmitor Nationalpark. Das beliebte Ausflugsziel ist noch im Ruhezustand, nur ein paar ältere Damen führen ihre Turn- und Atemübungen durch.

Am Crno Jezero ist noch heile Welt so früh am Morgen

Dann beginnt der Aufstieg, zuerst noch flach und mit der Zeit immer steiler und steiniger. Wir überholen zwei Tschechen, welche auch in den Steinen herumturnen. Die kennen wir ja! Wieso sind die bereits hier? An unseren ersten Wandertagen in Montenegro haben wir sie zweimal überholt und jetzt sind sie wieder vor uns? Alles klar, sie sind von Mojkovac bis Zabljak mit dem Auto gefahren und staunen nicht schlecht, dass wir alles zu Fuss gemacht haben.

Wir sind zurück im steinigen Gelände
Für uns ist es zu früh für Beer beim Durmitor Camp
Der Bobotov Kuk ist ein beliebter Wandergipfel

Um 11 Uhr stehen wir auf dem Passübergang und zugleich Abzweiger zum Gipfelaufstieg des Bobotov Kuk. Wo kommen all diese Menschen her? Es ist Sonntag und es scheint, dass alle in Montenegro, welche nicht am Strand aufgestapelt liegen, auf genau diesen Gipfel wollen. Wir reihen uns ein und nehmen die letzten 150 HM in Angriff.

Der Blick auf den Veliko Škrčko Jezero öffnet sich plötzlich

Die Aussicht ist einmalig, einverstanden. Doch ansonsten ist einfach zu viel Verkehr und die Karststeine sind noch abgeschliffener als im Alpstein. Sogar ohne Einkehrmöglichkeit weit und breit!

Der Kraxelabschnitt beim Schlussaufstieg ist mit Fixseilen gesichert
Bobotov Kuk: geschafft!

So nehmen wir den langen Abstieg in Angriff, der Weg ist anstrengend für die Füsse und die Konzentration. Die kreuzenden ‚hello‘ fallen im Minutentakt. Ha, das sind doch die beiden jungen Franzosen aus dem Nebel! Kurzer Smalltalk am Wegrand und weiter gehts, für sie auf eindeutigen Wegen aufwärts und für uns weiter hinunter.

Nun kommt der lange Abstieg

Ein paar Meter vor dem Abzweiger, welcher uns zurück in die Einsamkeit führt, kreuzen doch tatsächlich nochmals fünf bekannte Gesichter. Eine Deutsche Familie, welche wir in Štavna kennen gelernt haben, ist auf dem Weg zum Gipfel. Wir sind gerade Mal eine Woche in Montenegro und treffen an einem Tag auf drei alte Bekannte. Die Welt ist so klein!

Der Bobotov Kuk guckt auf uns herab

Der Abstieg ist wunderschön, doch wir können es gar nicht so richtig geniessen. Die Zeit schwebt wie ein Damoklesschwert über unseren Nacken und so nehmen wir Schritt für Schritt mit nur kleinen Pausen unter die Füsse.

Mitten durch die Schafherde, hier sind die Schafe unbeaufsichtigt unterwegs

Erst noch haben wir den wunderschönen Veliko Škrčko Jezero aus der Flugperspektive bewundert und nun müssen wir ohne Schwimmpause weiter ziehen. Denn Nedajno ist noch einige Wanderstunden entfernt. Und wenn wir vor dem nassen Mittwoch in Bosnien sein möchten, dann ist Nedajno heute Pflicht.

Veliko Škrčko Jezero: ein weiterer Traumplatz
Irgendwo von dieser Bergkette haben wir vor kurzer Zeit noch heruntergeguckt
Nochmals ein Blick zurück, der Weg führt durch die Lücke in der Bildmitte
Veliko Škrčko Jezero: aus Zeitgründen für einmal leider ohne Badehalt
Schon wieder lassen wir eine Schlucht hinter uns

Es ist schon beinahe sechs Uhr, als wir aus der Schlucht zurück ans Tageslicht treten. Die Rucksäcke erhalten nochmals Gewicht mit frischem Quellwasser. Unsere Beine mögen nicht mehr, doch unser Kopf und vor allem der Gaumen wissen, dass 5 Strassenkilometer entfernt die weltbesten Cevapcici serviert werden. Und nicht nur in unserer Erinnerung ist dies so, auch in der Gegenwart. Sogar ein Zimmer ist noch frei, gebucht!

Endlich lassen wir den langgezogenen Waldweg hinter uns
Gerade noch mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir Nedajno

Definitiv ein Upgrade der VD, die Variante über den Bobotov Kuk. Doch es müssen trockene Wetterverhältnisse herrschen und etwas mehr Zeit beansprucht es auch. Der ideale Campplatz aus unserer Sicht ist beim Veliko Škrčko Jezero.

Nedajno – Mratinje / Tagesmotto: Rauchige Sache

8 h / 590 M aufwärts / 1230 M abwärts / 30.1 km

Etwas wehmütig verlassen wir Nedajno, für uns definitiv ein magischer Ort. Gut möglich, dass wir nicht zum letzten Mal hier waren!

Nedajno: authentisch und charmant; die Menschen, das Essen, die Gäste, einfach alles
Typisches Frühstück: fritierte Teigbällchen, Konfitüre, Kaymak und Käse… unglaublich lecker

Frisch aufgetankt können wir heute ein letztes Mal das so einmalige Feeling von montenegrinischen Hochebenen geniessen. Kurz nach Nedajno führt uns der Wanderweg weg von der Strasse und auch weg von den VD-GPS-Tracks sehr schön über die Grashügel. Der Einstieg in diesen Abschnitt ist allerdings von Norden kommend schwer zu erkennen, schade! Denn mehrere Asphalt-Kilometer können umgangen werden.

In rot die VD-Route über Asphalt; in blau die abwechslungsreiche Variante über die Hügel
Noch eine letzte Hochebene können wir geniessen
Der Einstieg in diesen mit Via Dinarica markierten Abschnitt ist nur von Süden kommend leicht zu erkennen. Von Norden her übersieht man ihn wohl.

Doch irgendwann ist auch diese letzte Hochebene durchwandert und wir stehen vor dem steilen Abgang in die Piva-Schlucht mit dem gleichnamigen Stausee. Zusätzlich zur dunstigen Stimmung steigt an mehreren Stellen Rauch von Waldbränden hoch. Hoffentlich ist unser Abstieg durch den Wald nicht davon betroffen!

Am Ende der Hochebene bleibt der steile Abstieg in die Piva-Schlucht
Geduld und Konzentration ist für diesen unwegsamen Abschnitt nochmals gefragt

Nach rund 1 1/2 h stehen wir unten am Staudamm und erinnern uns gut an den kalten Moment im letzten Oktober, als uns der Taxifahrer mit grossen Augen und vielen Fragezeichen genau hier im gefühlten Nirgendwo ausgeladen hat. Für ihn wohl unfassbarer als für uns.

Der Wanderweg entlang dem Pivo-Stausee führt durch mehrere Tunnels
Auf der kaum befahrenen Strasse in Richtung Mratinje

Ähnlich wie gestern bleiben zum Schluss noch rund 5 km Asphalt. Doch die Aussicht bereitet Abwechslung und nur die Hitze und die nahen Feuer sind beängstigend.

Irgendwo in dieser Flanke führt der steile Abstieg in die Piva-Schlucht
Die vielen lokalen Waldbrände wirken einschüchternd

Und nochmals ähnlich wie gestern, wissen wir genau, wo wir übernachten möchten. Im Household von Petar und seiner Familie mit dem schönen Garten lassen wir uns gerne nieder. Die Mama kocht, wir würden das Gericht wohl Gerstensuppe nennen.

Das Eingangstor zu Mratinje täuscht über die Totenstarre des Dorfes hinweg
Die Gerstensuppe mit den Zutaten aus dem eigenen Garten schmeckt fast wie zu Hause

Petar äussert sich besorgt über die nahen Waldbrände im Piva-Nationalpark, im Dunkeln sind die lodernden Flammen vom Haus aus deutlich zu erkennen und eine penetrante Rauchwolke liegt über dem Tal. Wenn es nicht sehr bald regnet, sind gröbere Probleme wahrscheinlich.

Mratinje – Tjentište / Tagesmotto: Immer diese Entscheidungen!

9 1/2 h / 1560 M aufwärts / 1750 M abwärts / 29.4 km

Nochmals eine vorläufig letzte lange Tour steht uns heute bevor, der Himmel ist bereits am Morgen verhangen und für den Nachmittag ist Regen versprochen. Dringend nötiger Regen um die zahlreichen Waldbrände einzudämmen und die trockene Natur zu benetzen.

Doch je höher wir kommen umso heller wird der Himmel und der schöne Aufstieg macht richtig Spass. Die Höhenmeter verschmelzen mit unserer Energie und die Beine nehmen Schritt für Schritt recht locker immer höher.

Der Bewölkung lockert beim Aufstieg nochmals auf
Wunderschöner Aufstieg in alpiner Bergwelt
Sehr abwechslungsreich: durch den Wald, über Geröll und Weiden
Bald geschafft!

Bereits um 11 Uhr sind wir beim Passübergang und die herausgezögerte Entscheidung um die Maglić-Besteigung muss bald gefällt werden. Wir nehmen das Sandwich-Orakel zur Hilfe und der Blick in den Himmel erleichtert uns die Entscheidung, zwar etwas widerwillig, den Maglić auszulassen. Doch der Abstecher auf den Gipfel würde bedeuten, dass wir nochmals 6 km und rund 2 Stunden zusätzlich einbauen, dann aber am Trnovačko Jezero das Zelt aufschlagen. Aber eben, für einmal spielt das Wetter nicht nach unserer Trompete und wir kippen die angedachte Zeltnacht bei Fastnochvollmond am romantischen See mit Herzform. Die Erinnerung an den Gipfel vom letzten Oktober bleibt somit einmalig!

Das Sandwich mit Pršut würde für eine Grossfamilie reichen!

Mit dem Trnovaćko Jezero im Blick steigen wir wieder einmal im rutschigen Geröll ab. Wir sind froh, dass der Regen noch zuwartet, bis wir unten sind und die Rutschpartie nicht noch verstärkt.

Rutschiger Abstieg mit dem ‚herzigen’ Trnovačko Jezero im Blick
Letzte Schritte in Montenegro, bald schon sind wir in Bosnien-Herzegowina unterwegs

Beim Nationalparkbüro wird nicht nur die Eintrittsgebühr von einem Euro einkassiert sondern auch gegen den Durst gibt‘s etwas. Bei guten Wetterbedingungen würden wir hier nach der Maglić-Besteigung unser Zelt aufschlagen und noch ein letztes Mal die wunderschöne Atmosphäre an und in einem montenegrinischen See auskosten.

Für einmal entscheidet das Wetter für uns, etwas wehmütig lassen wir die Zeltnacht an diesem Traumplatz weg

Doch so brechen wir bald wieder auf, einige Regentropfen melden scheu den Wetterumbruch an. Doch es dauert nicht lange, da setzt sich die Sonne wieder durch und die schwarzen Wolken haben sich über Crna Gora aufgelöst. Hätten wir doch bleiben sollen?

Wir nehmen den kürzeren Weg nach Tjentište und lassen den Aussichtspunkt Prijevor aus. Bald schon sind wir für mehrere Kilometer zurück auf einer Kiesstrasse und nur das Schild in die entgegengesetzte Richtung erinnert uns daran, dass wir Montenegro verlassen und neu in Bosnien unterwegs sind.

Unscheinbarer Grenzübergang, ab sofort wandern wir auf Bosnischen Wegen

Dieses Tjentište will und will nicht kommen. Und auch heute wieder, bleiben am Schluss sechs zähe Strassenkilometer auf einer viel befahrenen Transitstrasse. Dies sind jeweils die richtig gefährlichen Momente unserer Wanderung! Sogar Thomas hat keine Lust mehr, man sieht und hört es. Wenn jeweils Sonja keine Lust mehr hat, bekommt sie die hilfreiche Antwort, dass ‚man‘ ja nicht immer auf alles Lust haben muss… höchste Zeit für einen Wanderbreak!

Im Hotel Mladost in Tjentište beziehen wir eines der 63 recht in die Jahre gekommenen Zimmer, und der Regen lässt immer noch auf sich warten. Da hätten wir den Maglić ja locker mitnehmen können!

Kriegsdenkmal des 2. Weltkrieges: Flügel der Freiheit beim Tor zum Sutjeska Nationalpark

Doch anscheinend gibt es einen guten Grund, weshalb unsere Entscheidung einfach so fallen musste! Wir können zwei Menschen so richtig zum Staunen bringen. Als wir beim Nachtessen auf der Terrasse sitzen, tritt ein jüngeres Paar ein. Tatsächlich erkennen wir die beiden aus der Via Dinarica Facebook-Gruppe und rufen sie beim Namen. Die beiden Amerikaner Louisa und Zach sind erst einmal sprachlos und dann total erfreut. Denn auch sie nutzen Teile unserer letztjährigen Erfahrungen vor allem in Form von GPS-Daten. Natürlich haben wir uns viel zu erzählen, das Hauptthema ist nicht schwer zu erraten.

Schön haben wir uns kennen gelernt: Louisa und Zach hiken die VD südwärts
Der lustige Kellner hat einfach nicht verstanden, dass er ein Foto von uns machen sollte. Immer wieder hat er sich mit uns in Pose geworfen.

In der Nacht hat es dann heftig geregnet, begleitet von Blitz und Donner und unsere Entscheidung hat sich definitiv als die ‚Richtige‘ erwiesen.

Zabljak (MNE) – Tjentište (BIH)

Wir gönnen uns wieder einmal eine Wanderpause und fahren am nächsten Tag mit dem Bus nach Sarajevo. Die letzten wanderfreien Tage liegen nun drei Wochen zurück, die Ausfalltage wegen Durchfall zählen wir nicht als Erholungstage. Die Via Dinarica durch Montenegro ist bereits wieder Vergangenheit, unser Fazit: die Hochebenen sind etwas Einmaliges, diese Weite und Endlosigkeit nimmt unglaubliche Dimensionen an. Mit den belebten Alpen werden uralte Traditionen noch aufrecht erhalten, wie lange wohl noch? Unzählige wunderschöne Seen laden zum Baden ein, noch nie haben wir in einem Sommer in so vielen Seen unseren Staub abgewaschen. Wer diese Badegelegenheiten nutzen möchte und sich nicht vom Trubel auf den Alpen gestört fühlt, dem ist die Zeit zwischen Juni – September zu empfehlen. Doch wer total einsam durch die herbstlichen Farben strolchen möchte, kann dies gut auch noch im Oktober oder in schneefreien Jahren sogar noch später tun.

Sarajevo

Die Hauptstadt der Republik Bosniens-Herzegowina sowie des Kantons Sarajevo liegt umgeben von bewaldeten Bergen auf 511 MüM. Mit rund 515‘000 Einwohner inklusive Agglomeration ist es nach Belgrad, Zagreb und Skopje die viertgrösste Stadt im ehemaligen Jugoslawien. Aufgrund der Einwohnerzahl sowie der wirtschaftlichen und politischen Bedeutung ist Sarajevo die einzige bosnische Metropole. Der Südostteil Sarajevos gehört administrativ zur Stadt Istočno Sarajevo in der Republik Srpska. Laut Verfassung der RS ist die ganze Stadt auch Hauptstadt der Republika Srpska, obwohl sich deren Regierungssitz bereits seit 1998 in Banja Luka befindet.

Weltweit machten vor allem drei Ereignisse die Stadt bekannt: das Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914, bei dem Gavrilo Princip den österreich-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand ermordete und eines der Hauptauslöser des 1. Weltkrieges war. Dann die Olympischen Winterspiele 1984 und die Belagerung durch Truppen der Vojska Republike Srpske während des Bosnienkrieges 1992 bis 1995, das sind noch keine 30 Jahre her.

Während des Bosnienkriegs war Sarajevo in einen von der Regierung Bosnien und Herzegowina kontrollierten bosniakisch-kroatischen und einen von der Republika Srpska kontrollierten serbischen Teil geteilt. Der von den Regierungstruppen kontrollierte Teil, zu dem unter anderem das Stadtzentrum und die Altstadt gehörten, wurde 1’425 Tage lang von den Truppen der damaligen bosnisch-serbischen Armee belagert und war die längste Belagerung in der Geschichte der Stadt. Der Stadtkern von Sarajevo war vollständig umzingelt. Der Belagerung und den Kämpfen fielen nach Angaben der Regierung Bosnien-Herzegowinas 10’615 Menschen aller Volksgruppen zum Opfer, unter ihnen 1’601 Kinder. Durch Granaten, Minen oder Scharfschützen wurden rund 50’000 Menschen teilweise schwer verletzt. Und dies nur in Sarajevo.

Die Erinnerungen an Orte mit mehreren Opfern durch Kriegsattentate sind unverkennbar
Nur eine von vielen Gedenktafeln an den Bosnienkrieg

Zu Beginn des Krieges flohen die meisten serbischen und kroatischen Einwohner aus der Stadt, auch wegen der anstehenden Belagerung durch die Armee der „Republika Srpska“ VRS. Mit dem Abkommen von Dayton wurden zudem stärker serbisch bewohnte Stadtteile administrativ ausgegliedert und gehören heute nicht mehr zum eigentlichen Sarajevo, was zu einer weiteren Homogenisierung führte. Zur Volkszählung 2013 bezeichneten sich 80,7 % der Einwohner als Bosniaken, 4,9 % als Kroaten und 3,8 % als Serben. 8,2 % gaben eine andere Zugehörigkeit an.

In Sarajevo mit seiner traditionell gemischt-religiösen Bevölkerung findet man Moscheen, Kirchen und Synagogen nicht weit voneinander entfernt. Deswegen wird die Stadt auch Europäisches Jerusalem genannt. Die König-Fahd-Moschee ist die größte Moschee auf dem Balkan.

Der westliche Einfluss die Kathedrale erinnert etwas an Notre Dame
Lust auf westliche Atmosphäre oder doch lieber mit orientalischen Düften und Farben verschmelzen?
Der Einfluss aus der Osmanischen Zeit ist allgegenwärtig. Ende des 15. JH wurde Bosnien-Herzegowina vom osmanischen Reich erobert

In den Wintermonaten liegen die Feinstaubwerte regelmäßig beim bis zu Zehnfachen der Grenzwerte der EU. Sarajevo zählt in dieser Jahreszeit zu den Hauptstädten mit der schmutzigsten Luft weltweit, noch vor Peking. Neu-Dehli und Mumbai. Laut der Umweltorganisation Eko-Akcija sei einer der Hauptgründe dafür, dass geschätzt etwa 35’000 bis 40’000 Haushalte noch mit Holz und Kohle heizten. Sarajevo liegt in einem Talkessel, aus dem der Rauch vor allem bei einer Inversionswetterlage nur schwer abziehen kann. Der Rauch liegt dann tagelang über der Stadt, was auch gesundheitliche Folgen hat. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur sterben pro Jahr 5’400 Menschen in Bosnien und Herzegowina an den Folgen der Luftverschmutzung. (Quelle: Wikipedia)

Bei einer sehr informativen Stadtführung zu Fuss lernen wir auf eindrückliche und persönliche Weise ein bisschen besser zu verstehen, was in dieser Region vor noch nicht allzu langer Zeit passiert ist und auch heute noch in vielen Seelen und Körpern sichtbare aber hauptsächlich auch unsichtbare Verletzungen alltäglich sind.

Emina führt uns sehr informativ und emotional durch die Gassen mit der berührenden Geschichte von Sarajevo

Aber wir widmen uns auch lebensfrohen Themen, denn trotz der für uns unfassbaren Traurigkeit des noch so kurz zurückliegenden Krieges, schwebt eine grosse Fröhlichkeit und Lebensfreude mit den Menschen durch die Gassen. Da lassen wir uns gerne anstecken und und tauchen ein ins kulinarische und kulturelle Sarajevo!

Handwerksarbeit in den Gassen von Sarajevo
Nur schon beim Anblick des Kaffeesets bekommen wir Lust auf Bosnischen Kaffee
Eingangsplatz zum Bazarquartier: Baščaršija
Ausgiebiges Shoppen damit wir auf dem Trail wieder Kalorien nachschoppen können. Erstmals seit Griechenland finden wir Campinggas mit Drehverschluss!
Kaffeepausen süss-bitter, so wie das Leben…
Natürlich versuchen wir auch das einheimische Bier Sarajevska, auch wenn wir keine Aktien besitzen
Vorher …
Nachher… wer findet die zehn Unterschiede?

Einmal mehr sind wir von der gegenseitigen menschlichen Toleranz extrem beeindruckt. Drei Religionen (Islam, Christentum und Orthodoxe) leben Tür an Tür in Frieden, schon sehr lange. Und immer wieder wird uns bestätigt, dass der Krieg nichts mit den Religionen zu tun hat. Das ist auch ganz fest zu spüren. Wir können hier sehr viel lernen und hoffentlich gelingt es uns, diesen Gedanken tief in unserem Herzen mit uns weiterzutragen. Als lebendiges Souvenir aus diesem so einzigartigen Land mit seiner bedrückenden Geschichte, welche politisch noch nicht gelöst ist.

Unser Pausenblock ist nicht ganz zufällig gewählt, heute Abend bekommen wir nochmals Schweizer Besuch und die nächsten beiden Wochen sind wir dann im Trio unterwegs! Voller Vorfreude können wir es kaum erwarten, es will und will nicht Abend werden!


2 Kommentare

Anja · August 28, 2021 um 16:34

Die wunderschönen Bilder von den montenegrinischen Hochebenen haben mich sehr berührt. Die schon herbstlichen Farben stimmen zwar etwas wehmütig. Die Weite, die beim Betrachten der Fotos förmlich spürbar ist, wecken in mir aber auch Vorfreude auf die bevorstehende Reise über die spanische Hochebene „Meseta“ nach Andalusien (nein, nicht zu Fuss, aber gemütlich mit dem Auto).
Herzliche Grüsse und frohes Weiterwandern, Anja

Reini · August 27, 2021 um 17:21

Gewaltig die langen Etappen, die Ihr gelaufen seid.
Hat der Regen die Brände ganz löschen können?
So klein ist die Welt, dass Ihr Bekannte trefft. Schön auch, dass Ihr die früheren Gasthäuser und ihre Menschen nochmals besucht habt.
Fehlersuche- ich habe 7324 Unterschiede gefunden, nicht nur 10.
kommt etwa D. F. zum Mitwandern zu Euch???
Mit ganz herzlichen Grüssen
Reini

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert