Die Welt ist immer noch eine andere, sogar die Bachstelzen mutieren zu Dachstelzen.

Bachstelze ohne Bach dafür mit Dach

Bereits sind fünf Monate vergangen, seit wir unsere abenteuerliche Busfahrt von Tirana nach Zürich heil überstanden haben. Inzwischen stehen wir wieder mit beiden Beinen im ‚normalen‘ Alltagsleben. Und doch irgendwie anders als andere.

Doch nochmals zurück zu Mitte November 2020: Am 2. Tag in der Schweiz sind wir nach Cazis zu einem Besuch gereist. Während einem Einkaufsstop in Chur kommt plötzlich im Freien eine maskierte Frau auf uns zu und winkt mit beiden Händen. Wir sind etwas resigniert, gilt die Maskenpflicht in der Schweiz wirklich auch auf öffentlichen Plätzen? Doch dann fragt sie aufgeregt: seid ihr die beiden, welche zu Fuss nach Albanien gewandert sind? Wir bejahen natürlich. Sie weiter: bist du, Sonja, die Tochter von Margrit? Es stellt sich heraus, dass wir die Tochter eines Mitbewohners der Alterssiedlung von Sonjas Mutter soeben persönlich kennen gelernt haben. Sie hat unsere Reise auf dem Blog verfolgt und uns tatsächlich in der Menschenmenge wiedererkannt. Solche Geschichten ermuntern uns, den Blog weiter zu führen.

Bald wird für uns klar, dass wir den Sommer 2021 nochmals zu Fuss erleben möchten. Unsere Umzugskisten und Möbel bleiben eingelagert, nur eine erweiterte Garderobe sowie ein paar persönliche Utensilien suchen wir aus unserem Materialsammelsurium hervor. Deshalb suchen wir nach einem provisorischen Zuhause und auch nach befristeten Arbeitsstellen.

Das Zuhause kommt zu uns wie das Jesuskind zu Maria, Doris nimmt uns bei sich auf und eine tolle middle-age-WG auf Zeit entsteht. Das Obertoggenburg wird unser Zuhause, für Sonja ist dies ein bisschen wie Heimkehren. Auch Arbeit finden wir ziemlich bald, und so überbrücken wir Zwischenwelten auf sehr bereichernde Art und Weise und die Zeit verfliegt erschreckend schnell.

Aktive middle-age-WG auf Touren

Die Tage werden endlich wieder länger, die Vögel zwitschern fröhlich den Frühling von den Bäumen, unser Trekking-Material ist repariert (für unser Zelt von MSR haben wir tatsächlich Ersatzteile erhalten – herzlichen Dank an Berger Schuhe und Sport für die kompetente Beratung) und unsere Sehnsucht nach Stunden unter freiem Himmel wächst mit jedem Sonnenstrahl. Und so steht ein erstes gemütliches Vorbereitungswochenende in der Bündner Herrschaft an.

Klimmzüge für Brückenhänger
Der bunte Wanderfalke beim Nestbau
Die übermütige Schreckschwalbe beim Balzhüpfen
Kneippen statt in der Kneipe
Mit allen Wassern gewaschen
Selbstauslöser-Funktion wieder einüben
Die sanften Höhenmeter über Jenins …
… mit Zvierihalt beim Hoflädeli von Eggenbergers …
… hinterlassen Spuren
Ent – Sorgung oder bald wieder sorglos?

Bis Ende Mai laufen noch unsere Arbeitsverträge – ab dem 6. Juni dann hoffentlich wieder unsere Beine. Aber wohin? Eine Idee ist, von Wien nach Nizza über den Alpenbogen zu wandern. Bekannte Weitwanderwege wie zum Beispiel die Via Alpina oder im zweiten Teil die Grande Traversata delle Alpi führen über den Alpenbogen. Unsere Wegabschnitte würden wir fortlaufend selber zusammenstellen, um die Touristenhotspots einen Bogen schlagen und möglichst einsamen Pfaden folgen. Dabei lassen wir uns vom Blog eines erfahrenen Weitwanderers inspirieren: geraldtrekkt ist so etwas wie unser Idol.

Ob wir dieses Jahr unsere Pläne so durchführen können wie wir dies uns wünschen, ist in der momentanen Weltlage noch offen. Wir haben letztes Jahr auch gelernt, dass Alternativen nicht unbedingt negativ sein müssen, sondern im Nachhinein sogar ein Glücksfall sein können. Wir sind sicher, dass auch der Wandersommer 2021 viele zauberhafte Momente für uns bereit hält, unabhängig davon, welche Wege wir gehen werden.

Ausblick mit Fragezeichen


3 Kommentare

Reini · Juni 6, 2021 um 09:58

Liebe Sonja, lieber Thomas
Für Euren Start übermorgen in ein weiteres grosses Unternehmen wünsche ich Euch gute Füsse und einen starken Durchhaltewillen, viel trockenes Wetter, herzerwärmende Begegnungen, tolle Pflanzen- und Tierbeobachtungen, erholsame Nächte, zusammengefasst: VIEL Glück.
Eure sehr abwechslungsreiche, unterhaltsame und informative Power-Point Präsentation „Schwiiz – Albanie“ werde ich dem Kulturverantwortlichen vom SAC Toggenburg ans Herz legen. Würdet Ihr sie – wenn Ihr dann zurück seid – im 2022 an einer Monatsveranstaltung vorführen? Pfüat Üch!

Thomas Furter · April 15, 2021 um 13:04

Lieber Wisi

Wir freuen uns immer wieder über Rückmeldungen zu unseren Blogeinträgen und vor allem natürlich, wenn das Lesen Spass macht! Hoffen wir ganz fest, dass ein Wiedersehen möglich ist, bevor wir wieder loswandern.

Herzliche Grüsse

Sonja & Thomas

Eicher Wisi · April 14, 2021 um 17:39

Liebe Sonja, lieber Thomas
Wie immer habe ich mit grossem Interesse euren Blog gelesen. Freut mich, dass ihr in der Zwischenwelt gut angekommen seit und die nötige Zeit für das Planen des nächsten Abenteuers habt. Bin gespannt wohin schliesslich die Reise geht. Aber schön, dass wir uns vorher noch einmal live sehen können. Ganz herzlichen Dank für die grosszügige Einladung. Ich melde mich demnächst definitiv an.
Liebe Grüsse, Wisi

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