Nachdem sich der Monat April im Lockdown fast endlos angefühlt hat, verfliegt die Zeit bereits wieder wie im Fluge. Wir sind schon seit zwei Wochen im Huttwiler Feriencamp und verspüren die täglich wachsende Lust auf Abenteuer! Mit diesem Blogeintrag möchten wir euch einen kleinen Einblick in unseren Berner Alltag geben.

Sonjas Auto wird nun neugelenkt, so bleibt das Velo für den Arbeitsweg. Das Verhältnis Sonja – Velo ist vergleichbar mit Samichlaus – Ostern oder Männer – Haushalt.und so verwundert es nicht, dass sich bei der Testfahrt der Helm als Museumsstück entpuppt und die Gangschaltung einem heiseren Obertonsänger mit Stimmbruch gleicht. Deshalb führt der erste Weg direkt zum Veloflicker, welcher sehr richtig erkennt, dass dieses fahrbare Teil wohl länger nicht mehr getreten wurde. Einen neuen Helm aufzutreiben war deutlich anspruchsvoller, denn dies ist kein Artikel der Grundversorgung. Die Lösung sieht so aus:

Improvisierte Velo-Ausrüstung zu Corona-Zeiten

Seit letztem Montag sind diese Artikel wieder käuflich und das Problem hat sich verlagert:

Jetz geits wieder

Aber Corona hinterlässt auch bei den gemütlichen Bernern Kratzspuren. So beobachten wir vor dem Dorfbeck folgende Szene: ein wohlgenährter Herr im unteren mittleren Alter steht brav vor dem Eingang, da die Menschenkapazität im Laden erreicht ist. Eine adrett gekleidete Dame im oberen Alterssegment, also deutlich in der Risikogruppe, nähert sich zielstrebig der Eingangstür, desinfiziert ihre Hände etwa so korrekt wie ein Hund ins Plastksäcklein koten kann und beäugt den Innenraum des Ladens. Der nette Herr fragt sie genervt, ob sie auch schon von den zwei Metern gehört habe, denn sie steht ihm etwa einen halben Meter zu nahe. Sie reagiert nicht, es war wohl zu leise. Der Herr wiederholt lauter und in energischem Ton seine Frage und hängt an, dass er auch warte und zwar schon vor ihr. Die ältere Dame antwortet überrascht, jaja, sie habe auch schon von den zwei Metern gehört, ändert aber an ihrer Position nichts. Da tickt der Herr richtig gehend aus und beschimpft die Frau in den höchsten Tönen. Sie räumt ziemlich verständnislos das Feld und wird ihr Brot wohl in einem anderen Geschäft eingekauft haben. In der Nähe beklagt sich ein Mann laut darüber, dass überall diese Webetafeln für Corona stehen, er versteht die Welt nicht mehr.

Thomas arbeitet in geordneter Isolation aus seinem Ferienwohnung Küchen-HomeOffice. Er geniesst die Aussicht auf die sanften Hügel der Napfausläufer mit seinen stilvollen Bauernhöfen. Von Corona kaum was zu spüren, ausser dass sich die Fliegen nicht an die 2 Meter Abstandsregel halten.

Blick aus dem Homeoffice

Thomas löst sich schrittweise von der Arbeitswelt und arbeitet nur noch von Montag bis Mittwoch. Die letzten offiziellen Ferientage für wohl viele Monate werden gut eingeteilt. So bleibt ihm viel Zeit für Haushaltsarbeiten und Dinge, welche Männer Freude bereiten. Bei diesem sommerlichen Wetter fällt es ihm nicht schwer die Arbeit hinter sich liegen zu lassen, es soll ja auch für Sonja noch etwas übrig bleiben.

Ziemlich unter den Rädern

Zwischendurch mit dem Bike die Gegend erkunden, das bereitet doch Freude. Am Freitag soll mich das Bike auf den Napf tragen. Das Handy sollte das Navigieren etwas vereinfachen, die Stimme aus dem Rucksack verfehlt aber immer wieder mal mein Ohr und so ergeben sich etliche ungeplante Zusatzhöhenmeter. Die letzten Höhenmeter lasse ich weg, zu viele Familien mit Kindern im Weg oder wohl doch schlappe Beine? So gönne ich mir einen kühlen Most und ein Stück Schoggikuchen auf der Stächelegg und leg mich für eine wohlverdiente Pause in die Wiese.

Füttern erlaubt I
Füttern erlaubt II

Langsam aber sicher werden wir ungeduldig und möchten einfach losziehen. Deutliches Anzeichen dafür ist dass wir zu viel Zeit für Flausen haben, bald heben wir ab! Ziel unbekannt, Dauer unbestimmt, Abenteuer erhofft, Lebensfreude gewiss.


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert