Entspricht im Rother-Führer ab Colle Crest Etappe 25

Wir haben in einem typisch italienischen Albergo übernachtet, welche Hausfrau weiss noch ein Leintuch, zwei Wolldecken und eine Überwurfdecke perfekt einzubetten? Die Mama vom Albergo Alpina in Valprato kanns noch. Dennoch fragen wir uns, wie lange die bestehenden Übernachtungsmöglichkeiten auf der GTA noch in dieser Tradition möglich sein werden, die Wirtsleute sind wohl im tiefen Pensionsalter und Nachfolgeregelungen sind nicht besonders lukrativ. Und dies ist eher die Regel als die Ausnahme.

Albergo Alpina Valprato

Bei bedecktem Himmel mit wechselnden blauen Löchern starten wir in die heutige Tour. Zuerst gehts abwärts bis Ronco, dieser Teil könnte auch mit Bus umfahren werden. Ab Ronco führt uns der Weg gleichmässig steil durch recht wildes Gelände auf die Alp Sionei. Die Vegetation ist komplett anders als die letzten Tage, erinnert an einen Regenwald mit üppiger Flora.

Fliegenpilz
Steinpilz

Bald erreichen wir erste Nebelschwaden und wir werden zu mobilen Wassersprenklern. Dennoch geht ein frischer Wind, was den Aufstieg gut erträglich macht. Auf der Alp gibts Mittagshalt und wir treffen tatsächlich auf ein deutsches Paar, welches sich auch als GTA’ler entpuppt. Die Stimmung ist mystisch, plötzlich ist die Sicht wieder total vernebelt und unzählige Kuhglocken füllen die Atmosphäre mit ihren Tönen und Obertönen. Klangfestival surprise! Und ein Moment später ist die Alp offen und der ganze Zauber mit den Augen fassbar.

Alpe Sionei

Es sind nun nochmals 200 Höhenmeter bis zum Passübergang Colle Crest und dann gehts ziemlich direkt herunter nach Talosio. Auch heute liegt wieder ein Santuario am Weg, allerdings ist es nicht besonders eindrücklich. Die Vegetation auf der Abstiegsseite ist wieder unseren Alpen ähnlich und wir treffen auch immer wieder auf neugierige Kühe.

Abstieg Richtung Talosio

Uns fällt auf, dass die italienischen Kühe kaum muhen, möglicherweise kommen die nie zu Wort!

Kühe ohne Mühe

Wandern auf der GTA ist auch ein bisschen wie Pilgern. In jedem Dörflein steht eine Kirche, meistens sind sie unverschlossen. Die ganze Palette von sehr schlicht über kunstvoll eingerichtet bis zu kitschig-prunkvoll haben wir schon gesehen. Und jede dieser Kirchen sucht nach finanziellen Unterstützungen um den Unterhalt zu sichern. So ergibt sich immer wieder die schöne Möglichkeit, für die Lieben zu Hause eine Kerze anzuzünden und in Gedanken ganz Nahe bei liebgewonnenen Menschen zu verweilen.

Eines der vielen offenen Kirchlein am Weg

Wir übernachten heute erstmals in einem Posto Tappa in einer ehemaligen Schule. Wir sind zu neunt und es ist ziemlich ringhörig. Auf das Duschen haben wir freiwillig verzichtet. Unsere beiden Betten stehen in der Küche. Aber es wird auch heute wieder Morgen!

Valprato Soana – Talosio

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